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Beitrag vom 31.10.2013
Agnes Obel - Aventine
Clarissa Lempp
Agnes Obel verzaubert mit ihrem zweiten Album "Aventine" durch warme Streicher-Arrangements, zarte Klavierpassagen und ihren einnehmenden Gesang. Eine kleine Reise durch die wunderbare Welt der Töne
Viele MusikerInnen haben eine besondere Beziehung zu Berlin. David Bowie, Nick Cave oder Peaches haben hier neue kreative Energien entwickelt. Jetzt reiht sich auch Agnes Obel gleich mit ihrem zweiten Werk ein. Obel, die 2009 zunächst durch Social Media Netzwerke bekannt wurde, überraschte mit ihrem Debut "Philharmonics" Publikum und KritikerInnen gleichermaßen und legte damit die Messlatte hoch. Ihr neues Album "Aventine" nahm die Wahlberlinerin jetzt also in einem Kreuzberger Studio sowie in ihrer Wohnung auf und schafft den Sprung, über eben diese selbstgelegte Messlatte, mit Leichtigkeit.
Intime Räume und Sphären breiten sich auch in den Songs aus. "Aventine" wird, ebenso wie der Vorgänger, von Obels Klavierspiel und den Arrangements aus Streichern getragen. Aber der Gesang scheint weniger wichtig hier als Träger des Worts. Instrumente und Melodien erobern den Raum, bevor die klare Stimme Obels sich darüber legt. Der Opener "Chord Left" kommt ganz ohne Gesang aus. Agnes Obel selbst erklärt das Wort gar für tot, über ein gespenstisch hallendes Klavier summt sie "Words are Dead". Überhaupt ist "Aventine" düsterer als das erste Album. "Dorian" und "Fuel to Fire" entführen in eine warme Dunkelheit.
Der Name des Albums ist dem Hügel Roms entliehen, auf dem der Sage nach Remus von seinem Bruder Romulus begraben wurde. Das Titelstück "Aventine" kommt dagegen fast leicht daher, mit gezupften Streichern und rhythmischem Gesang. Trotz weniger Worte ist "Aventine" ein Album, das eine Geschichte zu erzählen weiß. Die Songs nehmen selbstbewusst Raum ein und tragen durch verschiedene Stimmungen, der perfekte Soundtrack für ein düsteres Fantasy-Drama - auch ohne Film.
AVIVA-Tipp: Agnes Obel hat die Hürde des zweiten Albums mit Leichtigkeit genommen. Ihre Stimme passt sich den fein arrangierten Songs an, als sei sie ein weiteres Instrument. Atmosphärisch und berührend schaffen die Songs einen schnellen Zugang in Obels Welt. Ein Album, das nicht nur gespannt auf das weitere Schaffen der Künstlerin macht, sondern auch einen Einblick in die fantastischen Klangwelten ihrer Auftritte verschafft.
Agnes Obel
Aventine
Label: Play It Again Sam / PIAS
ASIN: B00E6OQL68
VÖ: 27.09.2013
Agnes Obel im Netz:
www.agnesobel.com
Weiterhören auf AVIVA-Berlin:
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